IM Jüngling

Das Magazin FOCUS berichtet in der Ausgabe 11/2015 vom 07.März über ein besonders dunkles Kapitel der DDR-Geschichte. Es geht um die Rekrutierung minderjähriger Spitzel, die Ihre Familien und Freundeskreise ausspionieren sollten.

 

Im Beitrag werden zwei prominente Fälle genannt: Zum einen der Boxer Axel Schulz, der als 17-jähriger an der Sportschule Frankfurt/Oder vor die Wahl gestellt wurde: "Entweder Du kooperierst, oder du packst deine Sachen." Schulz ging auf die Erpressung ein, verriet aber nach eigenem Bekunden nichts von Bedeutung. Ein weitere Fall betraf die SPD-Politikerin Angela Marquardt, bei der sich die perfide Strategie der Stasi auf eine ganz besonders drastische Art und Weise offenbarte.

 

Marquardt, vom sadistischen Vater misshandelt und vom Stiefvater missbraucht wurde mit 15 von der Stasi verpflichtet, die sich oft gerade die Schwächsten und Auffälligsten aussuchte, um sie für ihre Zwecke "umzudrehen".  Schätzungen nach gab es etwa 1.300 jugendliche IM, die meisten zwischen 16 und 17 Jahren alt.

 

Der jüngste IM war ein Kind von gerade einmal 12 Jahren, mit dem treffenden Decknamen "IM Jüngling". Wehrlose Kinder allesamt, die Schwert und Schild der Partei schutzlos ausgeliefert waren. Die Schutzbehauptung der DDR-Nostalgiker "Die hätten doch nicht ......(flüchten müssen, ihre Meinung sagen, sich gegen die Norm des Kollektivs stellen müssen etc.)" ist hier besonders offenkundig widerlegt. Diese Kinder hatten keine Chance, es hätte letztlich jeden treffen können. 

 

Zu diesem Thema habe ich zwei interessante Dokumentationen gefunden: