DDR-Kunstraub: "Da klebt doch Blut dran"

Der SPIEGEL berichtet in seiner aktuellen Ausgabe Nr. 30 (S. 40-43) unter der Überschrift "Da klebt doch Blut dran" über das Thema Kunstraub in der DDR. In offensichtlich viel größerem Umfang als bislang gedacht haben KoKo und Stasi Kunstsammler ausgeraubt und die Beute in die Bundesrepublik verhökert, gegen harte Devisen versteht sich.

 

Dabei schreckte man - wen wundert es - vor nichts zurück. Geschildert wird unter anderem der Fall des Ostberliner Arzt und Sammlers Peter Garcke, der im Februar 1978 wegen angeblicher Steuerhinterziehung verhaftet wurde. Seine Wohnung wurde durchsucht, Stasi und Steuerfahnung "...durchschritten [...] mit prüfenden Blicken die Wohnräume und taxierten die antiken Möbelstücke". Konfisziert wurde alles bis hin zu Zuckerdosen und Blumenvasen. Garcke selbst verstarb kurz darauf in der Untersuchungshaft, angeblich durch Selbstmord.

 

Ein weiterer Fall ist der Denkmalpfleger Werner Schwarz, der 1981 insgesamt 1,5 Millionen Ostmark zahlen sollte, da seine Kunstgegenstände angeblich im Wert gestiegen waren. Konfisziert wurde auch hier alles, sogar "...die Eheringe und die selbst gebastelte Puppenstube für die Tochter". Das von der Stasi festgelegte Urteil lautete auf 5 1/2 Jahre Haft, in der Schwarz sich umzubringen versuchte.

 

Die Spitzel der KoKo durchstreiften die DDR jahrelang nach möglichen Schätzen, die Kunstliebhaber wurden meistens der Steuerhinterziehung beschuldigt. Die ewig klamme DDR versuchte, alles in Devisen zu verwandeln, über das Thema Häftlingsfreikauf hatte ich ja schon einmal geschrieben. Mich würde es nicht wundern, wenn eines Tages bekannt werden würde, daß die DDR auch mit Kindern oder Organen gehandelt hat, Hemmungen dürfte sie davor jedenfalls nicht gehabt haben. 

 

Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre hat, so berichtet der SPIEGEL, kaum einer der Ausgeraubten jemals eine Entschädigung bekommen. Parallel dazu haben sich KoKo und Stasi auch bei Museen bedient, im Fall des geraubten Sophienschatzes gibt es eine Dokumentation dazu: